Gesehen: WO DIE WILDEN KERLE WOHNEN

Was, ich habe noch gar nichts über WO DIE WILDEN KERLE WOHNEN geschrieben? Das wird eine kurze Kritik, denn sie läuft ohnehin nur auf eines hinaus: Schaut euch den Film an. Punkt.

Ich hatte den Film kurz nach meinem zweiten AVATAR Besuch gesehen, und ich kann euch gar nicht sagen, wie erleichtert ich war. Schon bei der Anfangssequenz, als eine entfesselte Handkamera dem kleinen Max hinterherläuft, habe ich aufgeatment, kurz darauf das erste Mal fast geweint (die Schneeballschlacht!), dann den ganzen zweiten Akt lang gestaunt, mich wie ein kleines Kind gefühlt, und dann am Ende gleich doppelt geheult, weil mich das alles so berührt hat.

Um mich so im Innersten zu berühren, brauchte es keine 300 Millionen Dollar Budget, sondern eine simple Geschichte mit komplexen Charakteren, Originalschauplätze, viel wunderschönes Gegenlicht, echte Menschen die in Puppen stecken und eine liebevoll und konzentriert erzählt Storyline, deren Vorlage in dem Fall übrigens genauso zu meiner Kindheit gehört, wie „Alice im Wunderland“. Aber die WILDEN KERLE haben mich wirklich erwischt, entführt und auf eine Reise mitgenommen. Was ich bei Tim Burtons ALICE nur bedingt so empfunden hatte.

Kurzer Exkurs: Ich denke (bzw. hoffe), dass die ganze 3D Aufregung über kurz oder lang denselben Weg geht wie andere technische Innovationen: Dass man 3D irgendwann lediglich als technische Bereicherung empfindet, die einem helfen, gute Geschichten noch besser zu transportieren. Nach ALICE IM WUNDERLAND und AVATAR habe ich nämlich den Eindruck, es gehe im wesentlichen darum, dass die Geschichte der Technik dient und nicht umgekehrt. Aber das war bei vielen Animationsfilmen nach TOY STORY auch so, und auch der Einsatz des Zooms in Realfilmen hat sich irgendwann auf ein Normalmaß eingepegelt.

Und was denkt ihr über die WILDEN KERLE im Speziellen und diese ganze 3D Sache im Besonderen?

Comments 3

  1. Ich bin wahrscheinlich mit einer etwas falschen Erwartung in den Film hineingegangen, weil ich die Buchvorlage überhaupt nicht kenne. War eher in der Stimmung für einen “Feel-Good-Movie”, bekam aber stattdessen eine mir noch nie so präzise dargestellte Visualisierung von Kindheits-Ängsten vorgeführt.

    Sehr empfehlenswert, aber ich glaube für Kinder eher traumatisierend … deshalb vollkommen falsch vermarktet.

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    Ja, das mit dem Marketing stimmt vielleicht, und ich glaube die Zielgruppe sind Menschen in meinem Alter (Mitte 30) und etwas jünger, die mit dem Kinderbuch aufgewachsen sind und es vielleicht auch schon eigenen Kindern vorlesen. Dieser virale Hype im Internet ging – zumindest den Reaktionen aus meinem Freundeskreis nach zu schließen – auch eher von den 30 bis 40jährigen aus, denke ich.

  3. dachte erst auch hinsichtlich der kindlichen wahrnehmung so. dann aber der bericht eines freundes, der mit seiner 8jährigen tochter (auch scheidungskind, also quasi besonders gefährdet) drin war: sie hat diese elemente einfach ausgeblendet bzw. nicht als schlimm wahrgenommen, war vor allem bedacht darauf, dass niemand in den film reinquatscht und sie ganz ungeteilt max‘ abenteuern folgen konnte. auch im nachhinein war sie keineswegs verstört oder beunruhigt. und das ist wirklich ein sehr schlaues, lustiges mädchen. vielleicht unter- und überschätzt man die kindliche wahrnehmung doch manchmal zu schnell.
    insofern: zielgruppe vielleicht ähnlich wie bei den kästner-adaptionen erwachsene, die die buchvorlage aus der eigenen kindheit kennen und dann mit den eigenen kindern reingehen

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