Der Pitch

Von Zeit zu Zeit halte ich ja Vorträge zum Thema „Pitching“. Das kann ich mir ab jetzt sparen, weil man in diesem Video fast alles darüber lernen kann. Tony Gilroy (Autor und Regisseur) bekommt hier bei einem Interview einige Loglines gepitcht und sagt seine Meinung zu den Stoffen.

Exkurs: Lasst uns bitte nicht vergessen: Filmemachen ist IMMER eine teure und aufwändige Angelegenheit, wenn es professionell und ohne elendige Selbstausbeutung von statten gehen soll. Will man sein Drehbuch verkaufen, dann muss man seine Hausaufgaben machen und sich mal kurz in die Schuhe des Produzenten/ der Produzentin begeben und seinen Stoff von außen betrachten. Und genau das zeigt dieses Video sehr gut, finde ich.

Die für mich wichtigsten Punkte:

  • Die hohen Kosten für ein Projekt zeigen sich fast immer schon in der Logline.
  • Das Risiko für einen sehr teuren Film Geld aufzustellen, der nicht auf einer bekannten Vorlage beruht, und der noch dazu von einem unbekannten Autor/Autorin geschrieben wurde, geht vermutlich niemand ein.
  • Eine Geschichte, die vom Tonfall und inhaltlichen Versatzstücken her an etwas erinnert das es bereits gibt, hat gute Chancen umgesetzt zu werden. Aber gerade für diese Stoffe gibt es eine starke Konkurrenz am Markt. Deswegen braucht es genau das richtige Maß an Originalität.
  • Kann man den Film gut casten?
  • Man braucht einen verdammt guten Titel.
  • Wenn das zugrunde liegende Konzept bzw. Gedankenkonstrukt schon so kompliziert ist, dass  es in der Logline (emotional) schwer nachzuvollziehen ist, hat der Pitch wenig Chancen auf Umsetzung. (Klar, wie soll man die Geschichte dann vermarkten?)
  • Wie ist der Tonfall?

Bevor jetzt das wilde Augenrollen losgeht: Klar kann man jede dieser Regeln brechen. Klar gibt es die völlig anderen Filme, die trotzdem erfolgreich sind. Und klar gibt es künstlerisch wertvolle Filme, die deswegen so gut sind, weil sie in keine dieser Kategorien passen. Aber die Mehrzahl der Filme ist dafür gedacht, ein Publikum zu finden.

Und bevor jetzt jemand sagt „Aber wenn ich das alles befolge kommt ein langweiliger Einheitsbrei heraus!“ – also, ich persönlich mag nichts lieber als solche Grenzen. Die sind eine Herausforderung für mich – wie kann ich das Korsett von innen heraus ausdehnen und innerhalb der Grenzen etwas Neues schaffen? Ich denke, wenn bei jedem Drehbuchprojekt immer alles möglich wäre, hätte ich vor Langeweile schon meinen Beruf aufgegeben. Aber vielleicht geht es ja nur mir so.

(Videolink via Go Into The Story)

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