#weekendwriting 3: Meine Geschichte

Wie ist es euch mit der aktuellen Weekend Writing Challenge gegangen? Ich fand die 20 Minuten wieder mal sehr inspirierend. Hier kommt meine Geschichte:

Schnappschuss von der Wiener Messe im Jahr 1964. (© Helmut J. Pillwein Privatarchiv)

Schnappschuss von der Wiener Messe im Jahr 1964. (© Helmut J. Pillwein Privatarchiv)

Im Fotostudio

„Lächeln! Ja, genau! Und nochmal! Kopf nach unten! Und jetzt schau her. Nicht so, mehr von links. Mehr lachen! Ja, und jetzt nochmal!“

Franziska juckte es am Kopf, aber sie konnte sich nicht kratzen. Die Nadeln, mit denen sie den Hut an ihrem Haar befestigt hatten, saßen zu fest und taten ihr weh. Sie spürte einen Tropfen Schweiß über ihren Rücken in die Unterhose kriechen. Im Augenwinkel sah sie ihre Mutter, die sie anstrahlte und eine Geste machte. Weitermachen!

Nicht aufhören. Weitermachen. Und nie weinen, selbst wenn sie hinfiel und es ihr wehtat. Lächle. Bis du heiratest ist alles wieder gut. Seit zwei Jahren bekam Franziska zum Geburtstag und zu Weihnachten nur mehr Sachen für die Aussteuertruhe geschenkt. Feines Bettzeug, Tischdecken, ein Sonntagsgeschirr. Alles durfte sie kurz bewundern, dann verschwand es oben im Schrank.  Eine gute Partie würde sie sein, soviel stand jetzt schon fest.

Neulich war sie vor der Schule ins Spielwarengeschäft gegangen. Sie hatte Herrn Junker angelächelt und ihn gefragt, ob es den kleinen Ball auch in grün gab, sie wolle ihn ihrem Bruder zum Geburtstag schenken. Herr Junker ging ins Lager, und Franziska nahm die kleine Holzfigur mit dem Piratenkostüm aus dem Regal und ließ sie in ihrer Schultasche verschwinden. Als Herr Junker zurückkam, bedauerte sie, dass es den Ball in grün nicht mehr gab, machte einen Knicks und hörte erst auf zu lächeln als sie auf der Straße stand und die Glöckchen von der Eingangstüre verstummt waren.

Am Abend legte Franziska den kleinen Piraten unter ihr Kopfkissen und nahm sich vor, in ihren Träumen ein Piratenschiff zu kapern und so lange über die sieben Weltmeere zu segeln, bis sie sich nicht mehr an ihre Mutter erinnern konnte. Mit einem Lächeln schlief sie ein. Immer lächeln, immer weitermachen. Wie sie es gelernt hatte.

Comments 1

  1. Meine Geschichte:

    Paul ist in die Vergangenheit gereist. Er kommt aus den 90er Jahren und ist in die 60er Jahre gereist, da wo sein Vater jung war. Er hat sich so gut wie möglich verkleidet, doch er fand einfach nur 80er Jahre Kleidung zuhause. Paul ist überzeugt, dass es nicht schaden kann, als Trendsetter in den 60er Jahren aufzufallen.
    Er hat seinen Vater auch gefunden – der Mann der Würstel-essend an einem Plakat vorbeigeht. Pauls Vater hat einen Herzinfarkt in den 90er Jahren und Paul will das auf alle Fälle verhindern. Nun da er seinen Vater gefunden hat, ist ihm klar, was die Arterien so verstopft hat – ein Leben lang Wurst, Fleisch und Fett. Da hilft auch das „esst mehr österreichischen Käse“ Plakat nicht. In Käse ist ja schließlich auch Fett.

    Während Paul noch überlegt, wie er es anstellen soll, seinen Vater zu einem gesünderen Leben zu bewegen, piepst plötzlich sein handy. Er hat vergessen, es vor seiner Zeitreise aus der Jackentasche zu tun. Das handy will ihm sagen, dass der Akku fast leer ist. Paul ist neugierig und versucht, was passiert, wenn er die Nummer seiner Eltern wählt. Doch es passiert gar nichts, und das handy gibt den Geist auf.

    Nun muß sich Paul sputen, sonst verliert er seinen Vater in der Menge. Er beobachtet ihn eine ganze Zeit lang. Er überlegt sich, dass es seinem Vater extrem helfen könnte, wenn er Veganer wird. Paul weiß nur noch nicht, wie er das anstellen soll, dass ein Vater Veganer wird. Das war in den 60er Jahren vielleicht in Kalifornien bekannt. Aber in Österreich ganz bestimmt nicht.

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