Ich möchte noch einen Link anbringen, der zum vorhergehenden Posting passt: Ich plädiere ja immer für ein solides Handwerk. Vor allem weil ich jeden Tag damit umgehen muss, dass es das offenbar sehr wenig gibt. Bei der Masse an TV Projekten, die über meinen Tisch gehen, ist das besonders auffällig.
Deswegen habe ich sehr genickt, als ich folgendes gelesen habe:
Für einigen Wirbel sorgte Autor Bora Dagtekin („Türkisch für Anfänger“, „Doctor’s Diary“) mit seiner Beobachtung, dass es vielen seiner Kollegen auch schlicht an handwerklichen Fähigkeiten mangle. Autoren, die aus Formaten wie „In aller Freundschaft“ kämen, seien durch die bei diesen Serien übliche Arbeitsweise so verformt, dass sie in einer anderen Serie kaum einen brauchbaren 1. Akt abliefern würden.
Den ganzen Artikel gibt es hier zu lesen.
Ich persönlich arbeite ja so, dass ich ungeachtet des Formats glaubwürdige Figuren mit nachvollziehbaren und emotional gut ausgearbeiteten Konflikten erleben will. Ob das für eine pilchereske Romanze ist oder für ein anspruchsvolles Drama ist egal. Es gibt für mich einfach einen bestimmten handwerklichen Level, den man nicht unterschreiten sollte.
Das Paradoxe ist aber, dass die als seicht und banal verschrieenen Formate (Degeto-Romanzen zum Beispiel) oft am schwierigsten umzusetzen sind, weil das Korsett dieser Formate unglaublich eng und dadurch der kreative Spielraum sehr klein ist. Gerade diese Herausforderung mag ich persönlich ja sehr gerne, eben weil sie viel Können benötigt. Nur erlebe ich ausgerechnet dort eben leider oft das schlechteste Handwerk. Und das finde ich sehr schade.