Gesehen: Social Network

Bevor ich mich in den Viennale Wahnsinn gestürzt habe, war ich nochmal normal im Kino. Erinnert ihr euch, dass ich im Sommer daran gezweifelt habe, dass man aus einer Website einen interessanten Film machen kann? Ich lag falsch. Man kann sehr wohl. Genauer gesagt können es Aaron Sorkin (Drehbuch) und David Fincher (Regie).

„Social Network“ erzählt die Geschichte von einem jungen Computergenie mit mangelnden soziale Fähigkeiten. Er programmiert eine Webseite, die die sozialen Gegebenheiten der realen Welt in die virtuelle überträgt. Auf dem Weg dorthin schafft er sich Feinde, verliert Freunde und verdient so viel Geld, dass er sich mehr als alles kaufen könnte, was er sich ausdenken kann.

Soviel zum Inhalt. Viel interessanter als das „was“ ist hier aber das „wie“. Sorkins Drehbuch ist elegant und intelligent, und ich bin immer noch mit Anhimmeln beschäftigt. Es werden Zeitebenen verschränkt, und zwar vollkommen ohne Ankündigung, es gibt eine der besten Figurenetablierungen, die ich in letzter Zeit im Kino gesehen habe (erster Auftritt Justin Timberlake), sehr gute Dialoge und ein wirklich tragendes und starkes emotionales Thema.

Wer sich in die Analyse vertiefen möchte (Achtung Spoiler!), kann hier ein Beatsheet nach der Black Snyder Methode nachlesen. Sehr interessant ist auch die Frage nach den kaum vorhandenen Frauenfiguren. Die Sache mit den Frauen in den Kino- und TV-Geschichten ist eigentlich eine ganze Artikelserie wert, die ich schon länger im Kopf habe und die ich nach der Viennale hoffentlich mal hier aufschreiben kann. Inzwischen kann man Aaron Sorkins persönlichen Kommentar auf einen Artikel dazu hier nachlesen.

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