âventiuren

Uns ist in alten mæren   wunders vil geseit
von helden lobebæren,   von grôzer arebeit,
von freuden, hôchgezîten,   von weinen und von klagen,
von küener recken strîten   muget ir nû wunder hœren sagen. (*)

ich lese die aventüren mittelalterlicher recken nach, es handelt sich eigentlich um eine kleine recherche für ein filmprojekt, aber in wahrheit erinnere ich mich an den unterricht im mittelhochdeutschen in der germanistik, und wie ich mich gequält habe mit lautverschiebungen, übersetzungen und was weiß ich. vielleicht war es sogar das erste mittelhochdeutschseminar (und dann noch das eine anstrengende proseminar in sprachwissenschaft), das mich dazu veranlasst hatte statt der germanistik doch die publizistik als hauptfach meines studiums zu wählen.

und trotzdem sind diese ersten verse des nibelungenlieds etwas besonderes. sie haben sich bei mir eingeprägt, sie erwecken ein bild von männern mit schwertern, burgfräuleins, kämpfenden helden und heldinnen, von verrat, neid, missgunst, großer liebe und großem leid. dasselbe gefühl habe ich, wenn mir die ersten zeilen der odyssee unterkommen.

„singe mir, oh muse…“ – es gibt wohl weniges das mächtiger ist als das geschichtenerzählen.

Comments 2

  1. kennst du „leben und abenteuer der trobadora beatriz“ von irmtraud morgener? daran musste ich bei deinen zeilen gerade denken. ein starkes buch!

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    nein, das klingt aber sehr gut, ich hab gerade einen artikel darüber gefunden. danke für den hinweis!

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