bevor ich noch nach graz zur diagonale abreise, ereilen mich schon erste anrufe, in denen über diesen film und jene person geschimpft wird, wie könne denn das sein und dies auch, und überhaupt.
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kaum komme ich an, treffe ich schon die ersten bekannten, und alle haben offenbar den eröffnungsfilm gesehen, wo ich als komparsin mitspiele. ich muss lachen, weil mich in den letzten fünf jahren niemand auf meine drei dutzend dramaturgischen projektbetreuungen angesprochen hat, aber nach drei sekunden leinwandpräsenz in einem österreichischen spielfilm bin ich im gespräch. zumindest für meine berühmten 15 minuten ruhm.
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ich lasse mich kurz anstecken von dem ganzen geschimpfe das mich umgibt, von dem gerede: „hast du schon gehört, dass…“, „ich find ja voll arg, dass…“, „der hat ja auch schon wieder…“. am ende des ersten tages habe ich einen veritablen lagerkoller, und die zwei kalaschnikows, die ich am abend trinke, richten dagegen auch nichts aus.
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am freitag ist dann drehbuchtag, es werden preise verliehen, ich freue mich für die gewinner, auch wenn beim sekt danach schon wieder die häme ihre runden macht.
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warum macht eigentlich nicht jeder seinen job, gesteht den anderen die filme zu, die er oder sie macht, und man existiert friedlich nebeneinander. diese ganze energieverschwendung ist mir ein rätsel.
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am abend tanze ich mir bis vier uhr morgens die seele aus dem leib. so geht das mit dem spaß haben.
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der samstag verschwindet in meiner übermüdung. trotzdem sehe ich drei filme, sonst sehe ich fast niemanden. und am abend gehe ich früh schlafen. ich habe mich einfach ausgeklinkt. ein gutes gefühl.
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der sonntag ist ein schöner diagonale tag. fast alle sind schon weg, die hektik ist gewichen, und man kann in ruhe noch ein paar filme ansehen. auch im zug zurück nach wien ist niemand. ich schaue mir die pilotfolgen von „oz“ und „tru blood“ auf dem ipod an und erfreue mich an der parallelwelt aus hollywood, die auf meinem abspielgerät neben den arthouse filmtrailern existiert. so gefällt mir das.