Viennale’11: MILDRED PIERCE, TEIL 1 UND 2

Jetzt zeigt die Viennale  (wie auch früher schon manchmal) Fernsehen auf der großen Leinwand. Aber nicht irgendein Fernsehen, sondern die fünfteilige HBO Miniserie MILDRED PIERCE. Ein period piece aus den 1930er Jahren. Mit Kate Winslet. Muss ich sehen. Also zumindest die ersten beiden Teile, der Rest des Tages ist der Arbeit vorbehalten.

Es geht um Mildred, die Mutter zweier Kinder. Gleich am Anfang geht die Ehe mit dem arbeitslosen fremdgehenden Mann in Brüche, sie bleibt alleine mit den beiden Kindern zurück und braucht einen Job. Was in der wirtschaftskrisengebeutelten Zeit schwierig ist. Obwohl sie das nicht will (Standesdünkel) nimmt sie einen Job an der weit unter ihrem Niveau liegt. Aber das eigentlich interessante ist wie Kate Winslet diese Figur spielt. Tief drinnen in ihr ist ein Ressentiment, ein Freiheitswillen, der sich nicht unterkriegen lässt. Das bringt sie in unmögliche Situationen, und auch in Konflikte.

Vieles daran ist ungeahnt heutig: Die ökonomischen Zwänge, der Druck der damals wie heute auf einer alleinerziehenden Mutter lastet, die Vorwürfe, denen sie sich gegenüber ihrer Familie aussetzt wenn sie sich selbst auch einmal in den Mittelpunkt stellt und nicht nur ihre Mutterrolle.

Aber das ist nicht das einzige was mich an dem Film gefangen nimmt. Irgendwie konnte ich vergessen dass ich da im Jahr 2011 in einem Kino in Wien sitze. Ich tauche völlig ein in diese Geschichte, in die Konflikte, in die Kostüme, in die Zeit. So sehr dass ich bedauere heute keine Zeit für die restlichen drei Teile zu haben. Was da genau mit mir passiert ist weiß ich (noch) nicht. Ich kann nur sagen dass es ein großartiges Erlebnis war. Und dass ich glücklich bin dass Fernsehen heutzutage so etwas leisten kann. Das golden age of television, wie es in den letzten Jahren öfters heißt, ist in vollem Gange und ich bin froh darüber es erleben zu dürfen.

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