viennale XV

ich muss unumwunden zugeben: bin ein fan von andres veiel. seine filme (blackbox brd, die spielwütigen) sind sehr genau, und sie handeln von menschen. veiel hat immer einen respektvollen blick. er verurteilt nicht, ist aber auch nicht so distanziert und objektiv, dass es einen kalt lassen würde. wie auch immer er das macht – es funktioniert.

der kick ist kein dokumentarfilm. es ist ein experiment und die zwischenstation einer recherche. im zentrum steht der mord an einem sechzehnjährigen jungen im brandenburgischen. die rechtsradikalen täter schlagen stundenlang auf das opfer ein und töten den jungen schließlich durch einen sprung auf den kopf. veiel hat von den beteiligten keine erlaubnis zum filmen bekommen. also hat er die rechercheergebnisse zu einem theaterstück verarbeitet, in dem zwei schauspieler (ein mann und eine frau) eineinhalb stunden lang verschiedene positionen einnehmen, die texte aus akten und interviews vortragen und zum leben erwecken. es entsteht ein film im film, also ein film im kopf des zusehers, während man im eigentlichen film auf der leinwand zwei personen die geschichte sprechen sieht. und es entsteht ein bild eines dorfes, das teilweise einfach zugesehen hat, es wird ein gewaltmechanismus aufgedeckt, der trotzdem unverständlich bleibt, es werden fragen beantwortet und andere gestellt. der kick ist die filmische auflösung des theaterstücks. und sehr dicht, sehr gelungen.

veiel bereitet zu dem thema übrigens ein buch vor, da er bei weiteren recherchen auf andere geschichten und mosaiksteine gestoßen ist, die er verarbeiten möchte.

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