Viennale ’13: The Act Of Killing

THE ACT OF KILLING von Josh Oppenheimer ist eine 159 Minuten lange Auseinandersetzung mit den Abgründen von Menschen, die sich mit Leichen brüsten. Und es ist einer der herausragendsten Dokumentarfilme, die ich seit langem gesehen habe.

Es geht um Täter, die 1965 in Indonesien während des Militärputschs hunderttausende „Kommunisten“ umgebracht haben (die Anführungszeichen deshalb, weil die Zuschreibung „Kommunist“ oft sehr willkürlich war). Und viele der Täter leben heute ein ganz normales Leben und brüsten sich mit ihren Taten. Sie sind Helden und sehen sich nicht als Täter.

The Act Of Killing

Wenige Tage bevor ich den Film auf der Viennale gesehen habe, war ich bei einem Vortrag vom EAVE Programm in Wien, wo die Produzentin des Films, Signe Byrge Sorensen, über die langwierige Produktion und die unkonventionelle Distibution des Films (privat organisierte Screenings in Indonesien um die Zensur zu umgehen; das Umdenken der Regierung nach dem Film gegenüber den vorher unangetasteten Tätern etc.) gesprochen hat.

Der Film selbst zeigt keine Opfer, aber er bleibt so lange bei den Tätern bis die sich beginnen selbst zu demontieren. Dafür begleitet sie der Regisseur nicht bloß im Alltag, sondern er lässt sie die Szenen ihrer Morde nachspielen. Dabei spielen sie teilweise die Täter und manchmal auch die Opfer.

Der Film schafft es irgendwie, dass ich nie mit den Tätern empathisch wurde, obwohl ich ihnen ganz nahe kam. Selbst zum Schluss nicht, wo ich endlich das Gefühl hatte, dass es zumindest einem das Bewusstsein an die Oberfläche schwemmt ein Mörder zu sein und dafür eine moralische Verantwortung zu haben.

Über den Film könnte ich noch sehr vieles sagen; er hat mich tagelang nicht losgelassen. Aber ich finde, ihr solltet ihn euch einfach ansehen. Hier ist der Trailer:

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