Viennale ’10: Potiche

François Ozon hat Potiche verfilmt, ein Theaterstück von Pierre Barillet und Jean-Pierre Grédy von 1980, das er selbst adaptiert hat. Die Hauptrolle spielt Catherine Deneuve, an ihrer Seite spielt Gérard Depardieu. Das ganze beginnt im Stil der 1970er Jahre. Die Musik, die Anfangstitel, die Kamera – und tatsächlich spielt der Film ja auch im Jahr 1977.

Abgesehen davon dass ich mich schlichtweg gut unterhalten habe, finde ich zwei Dinge faszinierend:

Erstens wie der Humor funktioniert. Der hat stellenweise etwas altmodisch-anzügliches und theatral-ausgestelltes, aber dadurch dass alles so elegant weggespielt wird, funktioniert das und ist tatsächlich lustig. Die emotionalen Momente bekommen auch ihren Raum, und das Thema der Emanzipation kommt gerade deshalb so gut heraus, weil der Film einerseits historisch ist und andererseits durchgehend überhöht.

Worüber ich zweitens nachdenke, ist dass hier die Geschichte eines Fabriksarbeiteraufstands erzählt wird. Ich stelle jetzt mal die Theorie auf, dass hier bei uns diese Geschichte von unten erzählt werden würde, d.h. aus der Perspektive eines Arbeiters oder einer Arbeiterin, die sich gegen die reichen Fabriksbesitzer auflehnt. Hier ist es umgekehrt: Durchgehend erleben wir die Geschichte der anfangs liebenden, später sich wehrenden Fabrikbesitzersgattin, die eine enorme Wandlung durchmacht. Fällt euch ein deutschsprachiger Film ein, der so eine Geschichte in der Bourgeoisie ansiedeln würde? Mir gerade nicht, Hinweise bitte in den Kommentaren. Das finde ich nämlich schon interessant.

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