Viennale ’10: Meek’s Cutoff

Bevor mich der Schnupfen niedergestreckt hat, habe ich noch zwei Filme bei der Viennale gesehen. Der eine war Meek’s Cutoff (Buch: Jon Raymond, Regie: Kelly Reichardt). Drei Planwagen und die dazugehörigen Familien samt Ochsen und Pferden ziehen Mitte des 19. Jahrhunderts entlang des Oregon Trails gegen Westen. Angeführt werden sie von Meek, einem Trapper, der meint den Weg zu kennen. Doch bald wird die Wüste zu heiß, die Unsicherheit größer und das Wasser geht zur Neige.

Meek's Cutoff

Als die erschöpften und misstrauischen Siedler einen Indianer gefangen nehmen, befinden wir uns mitten im emotionalen Thema, das bereits ganz am Anfang anklingt: Wem soll man vertrauen? Wird sie Meek wie versprochen zuerst zu Wasser und dann zu den Bergen, hinter denen sich Kalifornien befindet, führen? Oder sollen sie dem Indianer trauen, mit dem sie nicht kommunizieren können? Wer führt die Siedler ans Ziel, wer plant einen Hinterhalt?

Der Film erzählt in sehr ruhigen, wortlosen Einstellungen vom harten Alltag der Siedler, vor allem den der Frauen. Am spannendsten fand ich aber das emotionale Thema, denn sobald der Indianer die Bühne betritt, geht es nicht mehr nur um Vertrauen, sondern auch um die Angst vor dem Fremden, und um das Misstrauen gegen Meek, und um die Hilflosigkeit gegenüber dem Fremden, um Vorurteile, um Sprachlosigkeit. Für kurze Momente war der Film dann plötzlich sehr modern. Und Michelle Williams ist natürlich toll wie immer.

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