Vor einigen Monaten bin ich im Internet über einen Artikel gestolpert (den ich gerade nicht mehr finde), in dem es um einen Mann geht der in der Folge von schweren Hirnverletzungen nach einer Prügelattacke wieder zu leben lernt. Er baut sich im Hinterhof seines Bungalows eine kleine Modellstadt auf, in der Actionfiguren aus dem 2. Weltkrieg merkwürdige Geschichten erleben, die er fotografiert.
Marwencol heißt die imaginäre Stadt, und das ist auch der Titel des Dokumentarfilms über diesen Mann.
Beschreibt der Film berührend (und zum Glück nie voyeuristisch) anfangs die merkwürdige Welt, in der Mark Hogencamp seit der Attacke lebt, so macht er gegen Ende plötzlich auf und man lernt weitere Facetten des Protagonisten kennen. Bevor er ein Geheimnis enthüllt sagt der „It gets stranger by the moment, doesn’t it?“ und muss dabei selbst lachen. Und genau das macht den Film dann auch so besonders: Wie er den Protagonisten einkreist, bis man bereits ist, den einen Schritt zu tun und in sein Inneres zu blicken. Dass ich mich selbst da nicht als Voyeurin empfunden habe, ist wirklich eine Leistung. Der Film achtet Mark Hogencamp von Anfang bis Ende. Welches dann auch noch innerhalb der Stadt Marwencol einen kleinen Twist bereithält.
Sollte der Film jemals irgendwo laufen, wo ihr ihn sehen könnt, dann tut das.
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