memento mori

heute früh per handy ein foto gekriegt, aus dem mich große säuglingsaugen anstarren. „guten morgen tante ines“ stand dabei. ich freu mich so! (später hat er dann sogar ins telefon gegluckst, der kleine.)
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gleichzeitig setze ich mich mit der frage auseinander, was nach dem sterben passiert. seit ich bemerkt habe, dass mir dafür ein konzept fehlt – was sehr furchteinflößend war – treibt mich das um. und der klassiker, dass wir danach alle mit flügeln dran auf wölkchen sitzen werden um „hosiannah“ zu singen und dann auf ein bisschen manna herumzukauen, diesem klassiker kann ich ja irgendwie keinen glauben schenken.
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alleine zu sein, also ich meine: einsam, und dann auch noch ohne glauben (bzw. ohne konzept über das nichtstoffliche) ist so ziemlich das trostloseste. denke ich. das bemerkt der mensch aber auch erst in existenziellen situationen.
edit: mit „glauben“ beziehe ich mich aber nicht auf so etwas konkretes wie die katholische kirche, der ich ja schon lange abgeschworen habe. dieser „glaub an jesus/gott/whoever dann gehts dir besser“ sache stehe ich ja – wie vielem im bereich der religionen – sehr skeptisch gegenüber…
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apropos what the hell…:

Comments 4

  1. auch auf die gefahr hin, mich komplett lächerlich zu machen: ähnliche fragen beschäftigen mich seit einiger zeit sehr. zum beispiel möchte ich wissen, woher die zuversicht des herzens kommt, die frühere zeiten wohl „gottvertrauen“ genannt haben. müssen es die eltern hinkriegen, einem diese gewissheit mitzugeben, dass man in ordnung ist, sind es kindheitserfahrungen, ist es nur veranlagung oder kann man zu einem späteren zeitpunkt etwas davon nachholen bzw. es erlernen? bei manchen menschen, die sich als kinder nachdrücklich behaupten mussten, scheint mir die todesangst größer zu sein als bei anderen; es gibt aber wohl auch einen zusammenhang zum kapitalistischen system, in dem man sich das existenzrecht jeden tag aufs neue erkaufen muss.
    manchmal beschleicht mich der verdacht, dass es gar nicht so schlecht für mich war, x-mal mit der klampfe in der hand und hundert kindern um mich rum „es ist gut, es ist gut, es ist gut, dass es dich gibt“ zu grölen. autosuggestion? ich habe heute vor dem totsein keine angst, vor dem sterben ein bisschen, weil ich wichtige dinge im leben aufs erste mal nie gscheit hinbringe.

  2. Post
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    das mit der klampfe in der hand glaube ich sofort, und dann denke ich, dass es abgesehen von den eltern auch etwas mit skeptizismus zu tun hat. ich bin allein durch den beruf durch und durch auf hinterfragen und analysieren angelegt, ich tue stunden am tag nichts anderes, und ich kann das auch mit mir selbst sehr gut. das hilft mir subjektiv gefühlt im alltag, aber ist ziemlich blöd, wenn man sich mit dem ungewissen auseinandersetzt, für das es keine beweise gibt. das ist meine größte furcht – dass da nichts ist, woran ich strenggenommen glauben müsste, weil es keine beweise für was anderes gibt. vielleicht ist es also wichtig, in einer umgebung aufzuwachsen, in der unbeweisbares freundlich toleriert wird? und nachholbar ist so einiges, wenn auch nicht alles. will ich halt jetzt mal glauben.
    (frau gingerbox, wir müssen uns wieder mal auf ein bier und so…)

  3. „credo quia absurdum“, sagt da der christ – glauben heißt eben wirklich: nicht wissen. (oh mann, was ich da rede!) und das analysieren half mir im alltag irgendwann nicht mehr weiter. was nicht heißt, dass man sich nicht rechenschaft darüber ablegen soll, was man tut. aber es gibt eben immer auch die anderen, die schritte setzen und einen damit überraschen und alle interpretationsmodelle über den haufen werfen, gottseidank. schon einfache sympathie ist ja nie endgültig beweisbar, freundschaft und liebe noch weniger.
    ich bin zutiefst überzeugt, dass „danach“ nichts ist. aber jetzt ist vieles möglich, und ich glaube, dass es genau darum geht.
    (zum beispiel nächste woche, wie schauts aus mit deinen terminen?)

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