Kreatives Schreiben: Weekend Writing #138

Wie die Fotos von Milagros Caturla zurück in die Welt gefunden haben, habe ich euch neulich schon erzählt. Hier ist ein weiteres beeindruckendes Foto, das euch zu einer Geschichte inspirieren kann. Was ist hinter dem Gitter? In welchem Gebäude steht der Mann? Was hat er erlebt? Und wer hat in dieser Geschichte das Foto gemacht? Viel Spaß beim Schreiben, ich freue mich auf eure Ideen!

Übrigens: Ich nehme natürlich Empfehlungen entgegen. Falls euch ein Foto unterkommt, das sich für die Weekend Writing Challenge eignen würde, schickt es mir doch!

Für alle, die zum ersten Mal dabei sind: Es geht darum, dass ich hier immer am Wochenende ein Foto als Schreibinspiration für eine kurze Geschichte poste. Ob ihr euch dabei an die „Regeln“ haltet, die unter dem Bild stehen, oder nicht, ist völlig euch überlassen. Es gibt auch nichts zu gewinnen, außer der Freude am Schreiben. Wenn ihr wollt, könnt ihr dann eure Texte einfach hier in den Kommentaren posten, gerne auch anonym. Ihr könnt sie aber auch einfach nur für euch in ein Notizbuch schreiben. Ich freue mich übrigens nicht nur, wenn ihr mitmacht, sondern auch wenn ihr es (im Netz) weitererzählt. Je mehr Menschen mitmachen, desto besser!

Foto: Milagros Caturla

Foto: Milagros Caturla

Hier kommt die Anleitung:

  1. Stell dir einen Timer (Küchenuhr, Handywecker…) auf 5 Minuten. Bereit?
  2. Schau dir das Foto 5 Minuten lang genau an. Die Menschen, die Körperhaltung, die Gegenstände. Was ist im Zentrum, was bzw. wer im Hinter- oder Vordergrund? Entdecke die Details, studiere die Gesichtsausdrücke. Was könnte die Geschichte zum Foto sein?
    Pling! Die 5 Minuten sind um.
  3. Stelle jetzt den Timer auf 15 Minuten. Los gehts mit dem Schreiben!
  4. Schreibe eine kurze Geschichte. Da die Zeit begrenzt ist, eignen sich Momentaufnahmen, Vignetten, Augenblicke, Kurzgeschichten, Gedankenströme besser als lange, epische, romanhafte Ansätze. Und denk nicht zu lange nach! Es geht hier weniger um den Kopf als um die Intuition.
  5. Pling! Fertig.

Achtung: Es geht hier nicht um Perfektion, sondern um den Spaß am Schreiben. Deshalb halte ich mich nach den 15 Minuten auch nur sehr kurz mit dem Umschreiben auf. Wenn ich selbst mitmache, korrigiere ich einige Formulierungen, für die mir ad hoc beim Durchlesen doch etwas besseres einfällt, aber im Großen und Ganzen lasse ich die Geschichten so, wie sie beim ersten Wurf entstehen und stelle sie eher „roh“ ins Blog oder lege sie in meine Textschublade.

Euch fällt nichts ein? Hier einige Fragen, die eurer Fantasie auf die Sprünge helfen können:

  • In welcher Beziehung stehen die Personen zueinander?
  • Wer hat das Foto gemacht, in welcher Beziehung steht die Person zu denen auf dem Foto?
  • Erzählt jemand etwas über die Personen auf dem Bild, oder ist eine Person vom Foto der Erzähler?
  • Wer ist die Hauptfigur, wie heißt er/sie, welchen Background hat er/sie?
  • Welche Erwartungen haben die Personen, was hoffen sie, was befürchten sie? Was sind ihre Lebensträume und Ziele? Was haben sie bereits erlebt?
  • Was ist der Konflikt, das Dilemma, das die Person gerade hat?
  • Was ist vor der Aufnahme passiert, und was passiert, nachdem der Auslöser gedrückt wurde?
  • Was oder wer steht außerhalb des Bildausschnitts?
  • Wie ist die Stimmung der Personen? Ändert sie sich in der kurzen Geschichte?
  • Wie riecht es, ist es warm oder kalt? Friert die Person, ist ihr heiß?

Wenn ihr eure Geschichte im Internet (z.B. auf eurem Blog) postet, hinterlasst doch den Link hier in den Kommentaren. oder kopiert den Text in den Kommentar, gerne auch unter einem Pseudonym. Ich freue mich natürlich auch, wenn ihr diesen Artikel auf Facebook und Twitter teilt – es wäre schön, wenn so viele wie möglich mitmachen und diese Form des Weekend Writing ein Fixpunkt im kreativen Internet wird. Aber das überlasse ich der Zukunft. Jetzt geht es los – viel Spaß beim Schreiben!

Für alle, die die Challenge im Internet teilen wollen: Unser Hashtag lautet #weekendwriting. Er wird bereits von AutorInnen im Netz benutzt, da passt unsere Übung gut dazu.

 

Euch gefällt, was ich hier auf meinem Blog poste? Das freut mich! Ihr könnt gerne mal hier im Blog einen Kommentar hinterlassen, oder mir ein paar freundliche Worte per E-Mail schicken. Außerdem freue ich mich auch sehr über ein Buch von meinem Wunschzettel. Das kann ich dann alles lesen, wenn einmal einer dieser Momente um die Ecke kommt, in denen meine Motivation und Inspiration kurz Pause machen. Danke euch fürs Lesen und Mitreden und Dasein! <3

Comments 4

  1. Mein Grossonkel Alberto kenne ich nur vom Foto.Oder kam er einmal zu den unzähligen Familienfeiern,wie ich schon da war? Ich spüre eine grosse warme Hand,die mich hält.Es könnte seine sein. Er war ein riesiger Mann.Mehr als 190 gross und das als jemand,der in den 30 iger Jahren bereits zweimal ausgewandert war.Er war vor 1900 geboren.Seine Frau Lina war klein.Roberto war ihr einziger Sohn.Ich landete derweil am mehlstaubigen Busen der Köchin Sandra.Leichte Panik.Vorfreude auf Ferien und Geschenke.Latente Angst, wie alles werden würde.Viele Menschen.Viele Gefühle.Viel Wein. Wir flehten unsere Oma an,alles aufzuschreiben.Aber sie sagte,es sei die Geschichte von vielen Vertriebenen. Und diese würde sich wiederholen und wiederholen.Und sei dadurch immer gleich und langweilig. Aber dieses dicke Eisentor,ob fast archetypisch vor einer dunklen Grotte und dahinter Licht,ob mit Arbeit macht frei drüber und Schulbussen zur Besichtigung oder ob vor jüdischer Schule im 2.Wiener Gemeindebezirk,sie bleibt Symbol. Eisentore und Mauern wurden gebaut und wieder abgerissen.Mauern werden nur halb aufgebaut. Und dann schaust Du in Dein Herz und findest eine warme Hand,die Dich hielt,findest die Augen derer,die Fotos anschauen und Dir erzählen,von denen die sie liebten.Und Du liebst weiter. Und schliesst die Augen und segelst mehlbestäubt in neue Abenteuer weiter.

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    Ich habe die Kreatives-Schreiben-Inspirationen vorerst auslaufen lassen. Aber das Archiv bleibt ja! Und es stecken in jedem Bild so viele Geschichten. Und das Blog an sich wartet darauf, dass ich Zeit habe, es mit neuen Artikeln zu füllen.

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