Gesehen: Mamma Mia!

Meine Tante musste sich die Platte „S.O.S“ noch heimlich anhören, weil sich das in den links-intellektuellen Kreisen nicht schickte. Ich bin ja zum Glück ein postmodernes Kind der Popkultur, da ist das alles kein Problem mehr. Aber zurück zum Film.

Ich weiß nicht, ob diese Dialoge auf einer Musicalbühne funktionieren, aber im Film taten sie mir anfangs ob ihrer Schlichtheit ordentlich weh. Und es fällt einem dadurch so richtig schön auf, wie man von einem dramaturgischen Schlagloch ins nächste plumpst. Erst als der Film in einer der ersten guten Songsequenzen richtig abhebt (Meryl Streep singt „Money, Money Money“), da begann es mir Spaß zu machen. Aber dazwischen immer wieder: Uninspiriert as hell. Mir ist ja klar, dass man daraus keine überdrehte Sache wie „Hairspray“ oder „Rocky Horror Picture Show“ machen kann, denn wir haben es hier ja mit einem netten Familienfilm zu tun, aber ein bisschen mehr Mut und Schrägheit wäre wirklich nicht schlecht gewesen. Das Prinzip des griechischen Chors zum Beispiel – ach, was hätte man damit noch alles anstellen können. Und so weiter. Finde ich.

Und im übrigen beantrage ich den Oscar für die beste Nebenrolle selbstverständlich für Stellan Skarsgård, der durch einen langen, ernsthaften und wortlosen Blick in der Mitte des Films seiner Figur viel mehr Tiefe verleiht, als dafür vermutlich vorgesehen war. Und wer sich überzeugen will, dass Pierce Brosnan wirklich gar nicht singen kann, es aber einfach trotzdem tut, dem kann man Mamma Mia! ruhig empfehlen. (Maryl Streep kann übrigens singen, und sie versucht die uninspirierten Löcher fabelhaft zu überbrücken.)

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