ein leben in grün

klimaschutz. kommt man ja nicht drum herum, wenn man nicht in „the day after tomorrow“ enden will. also mache ich mal nägel mit köpfen.

nach einigen tagen recherche zeigt sich, wie viele varianten es geben kann, um im alltag so wenig umweltschädlichen einfluss („no impact“) wie möglich zu haben. viele sind mit kompromissen verbunden, was auch zeigt wie alles mit allem zusammenhängt. und man braucht eine menge expertenwissen.

beispiel schokolade: das meiste, das „fair trade“ gehandelt wird, wird auch biologisch angebaut. das ist sehr gut, sowohl für die umwelt als auch für die kakaobauern. preislich macht es nicht so viel unterschied, da ich ohnehin kein fan billiger vollmilchschokolade bin und wenig schokolade esse.
aber: schokolade ist eine co2 katastrophe, wegen des langen transports. also eigentlich: kakao und schokolade streichen. oder eben die fair gehandelte, wenn es schon sein muss, nach dem motto „das geringere übel“.
dasselbe gilt für die frage „im winter glashaustomaten aus österreich“? eigentlich nein, da der energieaufwand der glashauszüchtung mehr kostet als wenn sie von italien eingefolgen werden. also eigentlich: im winter keine tomaten essen, auch wenn sie aus der region stammen.
und so weiter und so fort. es gibt kaum ein produkt, bei dem man nicht in die zwickmühle gerät. immerhin gibt es in österreich in allen regulären supermärkten sehr gute bioprodukte, und die sind immer schon mal die bessere wahl.

dann habe ich mir die verpackungen angeschaut. katastrophe. die einzige alternative zu plastik (=erdöl) wäre es auf den markt zu gehen. bzw. am naschmarkt in die kleinen bioläden, denn die meisten naschmarktstände führen produkte aus dem osten und/oder aus asien, was transporttechnisch wieder negativ zu buche schlägt. milch in glasflaschen gibts kaum bis gar nicht.

apropos verpackung: die frage nach einem papiersackerl wird bei diversen ketten immer wieder verneint. das war doch früher auch schon mal anders.

klar, das kann man alles regeln (stichwort: ökokisten liefern lassen, andere geschäfte aufsuchen, glasflaschen schleppen, bestimmte dinge nicht essen). die frage ist nur, mit welchem aufwand das geht, und inwiefern sich das in einen sehr stressigen berufsalltag integrieren lässt. und was man macht, wenn man in einer mietwohnung wohnt, wo man z.b. keinen einfluss auf die art der heizung hat. ein bisschen was kann man auch hier tun, schon. aber es sind einfach permanente kompromisse auf allen linien. und von dem kauf umweltverträglicher kleidung will ich jetzt gar nicht anfangen.

ja, klar: man kann konsequent alles verweigern und sein system radikal umstellen. oder man fängt klein an und versucht, schritt für schritt alles mögliche in den eigenen alltag zu integrieren, auch via trial and error. damit tut man immerhin schon mehr als ein großteil der bevölkerung, möchte ich meinen. das mit dem schrittweisen annähern will ich versuchen.
anmerken will ich auch noch, dass man aber für alle varianten folgendes braucht: bewusstsein für die vorgänge in der nahrungsmittelerzeugung, sehr sehr viel detailwissen, zeit dieses wissen anzuhäufen, mehr geld (bzw. disziplin, um das geld für teurere bioprodukte an anderer stelle wieder reinzuholen), und vermutlich auch den mut sich immer noch für eigentlich normale kleinigkeiten (z.b. kein auto aus ökologischen gründen) belächeln zu lassen. hmm, nicht sehr massenkompatibel, das ganze… (ich kann mich noch gut an meine kindheit in den 80ern erinnenr, wie abstrakt und/oder lächerlich mir das vorkam: saurer regen und anti-hainburg-demonstranten in selbstgestrickten pullovern. heute sehe ich das anders, aber genau da stellt sich die frage: warum habe ich das nicht schon damals selbstverständlich gefunden?)

einzig meine transportenergiebilanz ist positiv. denn ich habe kein auto. das soll auch so bleiben.

(edit: ja, ich bin für ein co2-pickerl auf obst und gemüse. eigentlich auf allen verpackungen. und ich bin auf der suche nach einer seite, die mir ausrechnen kann, ab wann sich der energieaufwand, einen entsafter herzustellen, mit dem kauf von abgepackten obstsäften gegenrechnet. gibt es das? wenns chon denn schon. bin ja in der recherchephase.)

links:
co2 rechner
konsumcheck
ökokiste
no impact man

Comments 3

  1. Richtig, Schritt für Schritt ist der beste Weg. Alles richtig machen kann man fast nicht.
    Bezüglich Auto: Ich kann auf meines leider nicht verzichten, aber wenigstens die ADAC-Mitgliedschaft kündigen und das Geld für eine Umweltschutzorganisation spenden.
    Und mit den höheren Kosten für Bio-Produkte stimmt auch nur auf den ersten Blick. Wenn man die Gesundheitskosten einrechnet, sind Bio-Produkte wesentlich billiger. Allerdings zahlt man die Gesundheitskosten halt nicht selbst sondern die Allgemeinheit.
    Näheres dazu unter http://www.leben-ohne-diaet.de/text/buch/methode-610/die-kosten.html

  2. jaja der zeitgeist.
    ich bedenke das auch alles gerade, nämlich (naja, eigentlich schon länger). da gibt es schon viele kleine tipps, zB
    „50 einfache Dinge, die Sie tun können, um die Welt zu retten und wie Sie dabei Geld sparen.“ (=ein Buch)

    Vergessen zu erwähnen hast Du noch die Ökofonds diverser Banken.

    Und ja, man kann nur tun, was man kann, auch ein bisschen was hilft schon.
    Vor allem auch, von der Einstellung, alles so billig wie möglich haben zu wollen, wegzukommen.Das ist imho nämlich einer der Haupt-Gründe für diese Problematiken.

  3. Post
    Author

    das mit billig stimmt vollkommen! das heißt aber dann auch, dass man es sich leisten können muss, grün zu handeln. da ist doch was verkehrt, bitteschön. ich glaub nämlich nicht, dass jemand, der seine familie grad mal eben so mit dem bisschen geld, das er/sie hat, durchbringen kann, dann schaut, wieviel co2 im transport der banane steckt. und was der ökologische unterschied zwischen österreichischen glashaustomaten und italienischen rispentomaten ist. genommen wird, was billiger ist. ökologisch denken steht da völlig nachvollziehbar auf der bedürfnispyramide nicht an erster stelle. aber naja, immerhin ich selber kanns ja mal probieren.
    (danke auch für den buchtipp. und von ökofonds hatte ich ja noch gar nie was gehört. wieder was gelernt!)

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