David Mamet über dramatisches Schreiben

In den letzten Tagen fand man auf diversen Drehbuchseiten im Internet ein Memo, das David Mamet 2005 seinen AutorInnen geschickt hatte. Als Executive Producer der TV Serie THE UNIT erinnert er seine AutorInnen daran, was gutes Fernsehen ausmacht. Interessant finde ich, was man zwischen den Zeilen über die Stoffentwicklung beim (amerikansichen) Fernsehen herauslesen kann, und andererseits wie viel seines Memos allgemeingültig ist und eben nicht nur das Schreiben fürs Fernsehen betrifft. Hier ein Ausschnitt:

WE, THE WRITERS, MUST ASK OURSELVES OF EVERY SCENE THESE THREE QUESTIONS.

1) WHO WANTS WHAT?
2) WHAT HAPPENS IF HER DON’T GET IT?
3) WHY NOW?

THE ANSWERS TO THESE QUESTIONS ARE LITMUS PAPER. APPLY THEM, AND THEIR ANSWER WILL TELL YOU IF THE SCENE IS DRAMATIC OR NOT.

IF THE SCENE IS NOT DRAMATICALLY WRITTEN, IT WILL NOT BE DRAMATICALLY ACTED.

THERE IS NO MAGIC FAIRY DUST WHICH WILL MAKE A BORING, USELESS, REDUNDANT, OR MERELY INFORMATIVE SCENE AFTER IT LEAVES YOUR TYPEWRITER. YOU THE WRITERS, ARE IN CHARGE OF MAKING SURE EVERY SCENE IS DRAMATIC.

Was dieses Memo für mich persönlich auch zeigt, sind die Konsequenzen des amerikanischen Seriensystems. Im Positiven. Dass der ausführende Produzent nämlich als Showrunner in dem Fall auch der Boss im Writer’s Room ist und das schreibende AutorInnenvolk in ihm eine ungemein starke Unterstützung erfährt – „We, the writers“. Ob er sich damit gegen die über ihm stehenden, die er „bluesuited penguins“ nennt, durchsetzen kann, steht auf einem anderen Blatt. Aber es ist doch ein großer Unterschied zum deutschsprachigen Seriensystem, in dem die AutorInnen meinem Gefühl nach oft eher alleine dastehen.

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