Film lernen – aber wie?

Die Filmhochschule München bekommt um viel Geld ein neues Gebäude. Und gleichzeitig fehlt die Finanzierung für die Ausbildung selbst. Und weil es Sommer ist und es deswegen offenbar extra heiß hergehen muss, stellt man gleich die Sinnhaftigkeit der Filmausbildung an sich in Frage.

Aber zum Glück hat sich Peter Hartig im Outtakes-Blog die Mühe gemacht, ein paar Gedanken dazu zusammenzufassen. Der allerwichtigste davon ist meines Erachtens dieser:

Es ist nicht die Aufgabe einer Hochschule, die aktuellen Bedürfnisse eines Marktes zu bedienen, sondern ihren Studenten grundlegendes Wissen und Handwerk zu vermitteln, mit dem sie das später selber tun können, wenn sie wollen. Wenn Geschichtsstudenten die Getreidepreise im Augsburg der Frührenaissance diskutieren, statt zu lernen, wie man knackige Bildunterschiften für „Geo Epoche“ formuliert oder angehende Mediziner ihren 23. Frosch lebendig sezieren (tun sie doch noch, oder?) statt endlich den Krebs zu besiegen, sagt ja auch keiner was. Und wenn Nachwuchsfilmemacher sich bis zum Abschluss lieber an wichtigen Dramen um einbeinige Alleinerziehende in Plattenbautensiedlungen kurz vor der Uckermark versuchen und eher Luis Buñuel als Michael Bay hinterhereifern wollen, ist das auch in Ordnung. Der Markt regelt die Träume noch früh genug.

Genau, der Markt regelt die Träume noch früh genug. Aber ich fände eine Mischung ideal – man sollte den Studierenden schon während der Ausbildung die Realität des Marktes vor Augen führen. Das fehlt tatsächlich an den künstlerischen Filmhochschulen, genauso wie die künstlerische Ausdrucksform an den kommerziell orientierten Hochschulen zu kurz kommt.

Ich finde dass man dann als FilmstudentIn aber bitteschön im Bewusstsein beider Seiten der Medaille wenigstens noch in der Ausbildung machen dürfen soll was man wirklich will. Wer später im echten Leben damit Geld verdienen will, wird das nämlich ohnehin nicht mehr (oder nur in ganz kleinem Ausmaß) können.

Schade eigentlich, dass wir jetzt in der Ausbildung auch schon die „entweder Kust oder Kommerz“ Diskussion haben (wobei sie hier in Österreich generell geführt wird, seit die Universitäten in einen Rechtfertigungszwang gegenüber den aus der Wirtschaft finanzierten Fachhochschulen gedrängt wurden, zumindest empfinde ich das so. Aber dieses Fass mache ich jetzt hier lieber nicht weiter auf…). Mir hängt diese Diskussion jedenfalls ehrlich gesagt schon ziemlich zum Hals raus.

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