Viennale’11: DRIVE

Mein erster Viennalefilm ist heuer gleich ein (Festival-)Blockbuster. Das Internet überschlägt sich wegen DRIVE, aber ich bleibe skeptisch. Nicht dass es mir mit dem Film so geht wie damals mit BLACK SWAN, bei dem sich nicht nur das Internet, sondern auch sämtliche FilmkritikfreundInnen überschlagen haben als sie aus den Pressevorführungen rauskamen. Ich war dann die einzige der der Film nicht gefallen hat. Schön blöd.

Und dann sitze ich im Kinosaal, der Film beginnt, und schon die ersten Minuten ziehen mich so hinein dass ich nicht mehr zurück kann.

DRIVE von Nicolas Winding Refn mit Ryan Gosling

Der Film erzählt enorm ökonomisch, er ist „cut to the bone“ und nimmt sich trotzdem Zeit für die Figuren, obwohl man im Grunde wenig über sie erfährt (wie das alles zusammenpasst muss ich mal in Ruhe genauer analysieren). Und dieser Film atmet. Und zwar so geschmeidig, dass es kein einziges Mal holpert. Vieles wird über Auslassungen erzählt und die Figuren sind wortkarg. Wären da nicht die amerikanischen Schauspieler würde ich sofort denken „europäisches Arthousekino“, und das stimmt ja auch irgendwie, denn der Regisseur Nicolas Winding Refn ist Däne und hat sich zuerst in seiner Heimat einen Namen gemacht bevor er in Amerika diesen großen Wurf hingelegt hat.

Achso, der Schnitt, die Kamera, die Musik – bei DRIVE stimmt alles. Und obwohl die Geschichte für meinen Geschmack stellenweise extrem blutig ist muss sie einfach genau so erzählt werden.

Bei uns läuft der Film erst Ende Jänner 2012 an. Ich schaue ihn mir dann sicher nochmal an.

Comments 2

  1. Weil das immer entweder gar nicht vorkommt oder – wenn doch – nicht entsprechend gewürdigt wird, muss es hier mal angemerkt werden: Die ökonomische Erzählweise, die sich in auslassender Zurückhaltung von Informationen übt, schuldet der Film – wie alles andere auch – dem Roman von James Sallis, der ihm zugrunde liegt. Das Original erschien 2005. Zwei Jahre später legte der in Sachen zeitgenössischer Spannungsromane äußerst stilsichere kleine deutsche Verlag Liebeskind die sehr gute Übersetzung von Jürgen Bürger vor. Es ist einer der besten Noir-Romane der letzten zehn Jahre und spätestens jetzt gibt es keine Entschuldigung ihn nicht gelesen zu haben (inzwischen ist er bei Heyne als Taschenbuch erschienen). Mich hat er so beeindruckt, dass ich nach der Lektüre beschlossen habe, keine Spannungsromane mehr zu lesen…

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    ja, das wird überhaupt kaum kommuniziert dass es sich hier um eine romanadaption handelt (und ich habs auch nicht getan), danke für den hinweis. ein roman den ich natürlich auf der stelle lesen will.

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