Viennale’09: Lola

Vorsicht: Manche mögen Teile der folgenden Kritik als Spoiler empfinden!

Die Geschichte von LOLA (R: Brillante Mendoza) ist rasch erzählt: Man begleitet zwei Großmütter durch den Weg der Bewältigung von Trauer und Schuld. Der Enkelsohn der einen Großmutter wurde auf offener Straße umgebracht, der Enkel der anderen Großmutter ist der Täter. Die Trauer der einen und die Hoffnung auf Vergebung der anderen werden parallel gezeigt, irgendwann treffen sich die beiden alten Frauen, und am Ende ist man mit den beiden durch den Prozess des Trauerns und Verzeihens gegangen.

Der Film erzählt sehr schlicht, sehr ruhig; er konzentriert sich vollkommen auf die beiden alten Frauen. Dass deren Weg beschwerlich ist, zeigt sich bereits in der Eröffnungssequenz: Der Kampf gegen Wind und Regen mit einem kleinen klapprigen Regenschirm ist endlos und doch muss er ausgefochten werden, denn eine Kerze will entzunden werden um am Tatort des Opfers des Raubmords zu gedenken.

Aber dann macht der Film etwas sehr Erstaunliches: Er setzt sich nicht auf die Beschwerlichkeit. Behörden werden bemüht, und sie legen keine Steine in den Weg. Nachbarn werden um Hilfe gebeten, und sie verweigern sie nicht. Von Arthousefilmen mit diesem Tonfall bin ich da anderes gewohnt. Umso wohltuender war LOLA. Durch die Absenz von noch mehr Tragik als die Prämisse des Films ohnehin schon in sich trägt, konnte ich mich vollkommen auf die beiden Protagonistinnen konzentrieren, auf ihren Weg durch die Trauer und ihr Ringen um Vergebung. Das war weitaus genug, es trug den ganzen Film mühelos – der ruhigen Erzählweise und der unaufgeregten Emotion sei dank. Ein sehr schöner Film.

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