Viennale ’10: Im Schatten

Der Regisseur und Drehbuchautor Thomas Arslan nimmt das Genre Gangsterfilm, reisst ihm das Fleisch vom Leib und führt minimalistischerweise vor, was man mit dem Skelett so anstellen kann. Minutenlange Sequenzen in denen kaum geredet wird, Verfolgungsfahrten anstelle von Verfolgungsjagden, ewiges Warten des Kommissars beim Observieren anstelle actiongeladener Ermittlungen mit viel Gebrüll.

Der Film Im Schatten legt den Alltag des Kriminellen Trojan auf den Seziertisch und schaut zu was passiert, während es auseinanderfällt. Persönlich kann ich den beobachtenden Seziertischfilmen mittlerweile nur mehr bedingt etwas abgewinnen, in dem Fall sind es ein sehr gutes Handwerk, eine große Präzision, ambivalente Figuren und gute Schauspieler. Das ist zwar schon sehr viel, aber wie so oft verhindert das stark Beobachtende, dass ich auch emotional wirklich viel erlebe. Für mich ist das aber ein wichtiger Bestandteil des Kinos. Und ich finde es immer sehr schade, wenn das unmittelbare Fühlen zugunsten des nüchternen Beobachtens in den Hintergrund tritt. Was nicht heißt, dass dadurch ein schlechter Film entsteht, im Gegenteil – „Im Schatten“ ist sehr überzeugend. Aber eben nicht so wirklich das, was ich persönlich im Kino liebe.

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