Robert McKee: Interview

Scott Myers hat ein interessantes Interview mit Robert McKee entdeckt. Hier ein Ausschnitt:

Q: Are there „ground rules“ for creating the inciting incident?

Robert McKee: The term „ground rules“ is inappropriate when talking about any aspect of writing, Inciting Incident included. As I’ve said many times: Art forms have no rules; all art is guided by principles. Rules are rigid. They say, „You must do it this way!“ Principles are flexible. They say, „This form underlies the nature of the art and is conventional in practice. However, it may be bent, broken, hidden or turned upside down to serve unconventional uses that may enhance the telling.“ Rules are objective applications that require no feeling for the story’s characters or events; their use is justified by their traditional function and their comfortable familiarity to the audience/readers. Principles require a deeply subjective understanding of a technique’s effect forward and backward along the timeline of a story’s events. A principle guides the writer’s use of his materials – motivations, characterizations, coincidences, settings, flash-backs/flash-forwards, set-ups/pay-offs and the like – in terms of their effect on both characters and audience/readers. A rule is microscopic; a principle is macroscopic.

Das finde ich interessant, weil ich es immer wieder mit AutorInnen arbeite, die viele (handwerkliche) Grundlagen des Drehbuchschreibens ablehnen. Zwar beobachte ich, dass vieles unbewusst dann ohnehin „regelkonform“ gestaltet wird, aber offenbar wirken Sachen wie die 3-Akt-Struktur immer wieder abschreckend. Was ich sehr schade finde. Weil das wirkliche Talent ja meines Erachtens nach erst durch gutes Handwerk so richtig zum Blühen gebracht werden kann. Deswegen finde ich McKees Unterscheidung zwischen „Prinzipien“ und „Regeln“ sehr wichtig.

Scott Myers geht in seinem Posting auf die Stelle im Interview über die Grundlage des Geschichtenerzählens ein. Und er weist auf zwei Youtubevideos mit einem australischen McKee Interview vom Juli 09 hin: Teil 1, Teil 2. Darin geht es unter anderem darum, wie man mit „unsympathischen“ Charakteren umgeht.

Comments 5

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    Nein, aber ich hatte mal mit einem Bekannten überlegt nach London zu einem Seminar zu fahren. Haben wir dann aber doch nicht getan. Ein seltsames Gefühl habe ich ja schon, weil diese Seminarsache etwas sektenmäßig rüberkommt. Warst Du schon mal?

  2. Die Drei-Akt-Struktur wirkt auch manche Autoren „abschreckend“? Was wäre das für ein Schreiner, der ein Problem damit hat, einen Tisch zu zimmern? Schreiben ist Handwerk – erst, wenn man das begreift, kann man dessen Regeln als Prinzipien verstehen.

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    Naja, nicht unbedingt vielleicht die 3 Akt Struktur an sich, aber Dinge wie „lineare Erzählweise“, „Genres“, „Plotpoints“, „Spanungskurven“, „Ziel und Bedürfnis“ – das Skelett jeder Geschichte eben. Ich weiß nicht, vielleicht müsste ich nur neue Bezeichnungen finden, weil die bekannten einen Skeptizismus auslösen?
    Aber das erfreuliche ist ja, dass es viele unbewusst eben ohenhin befolgen und dass es immer mehr gibt, die sehr sattelfest in diesen Grundlagen sind.

  4. Zum Thema Seminar bei Bob: Ja, ich hatte vor rund 10 Jahren das Vergnügen, sogar hier in Köln. Es war eine, wie soll ich sagen, durchaus interessante Erfahrung. Man hört nichts, was nicht auch im Buch stünde (mit Ausnahme seines Beispiels, wie man es nicht machen soll, dass wechselt er regelmässig – bei mir: Das Piano, später bei einem Kollegen: Dancer in the dark), das aber mit soviel Verve vorgetragen, dass Dein Vergleich mit der Sekte so falsch gar nicht mal ist. Ich war selten mit einem Menschen im Raum, der besser zur Illustration des Begriffs Charisma geeignet gewesen wäre, als Robert McKee.

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