Nachtrag zur Gretchenfrage

Ich muss dem Artikel von gestern noch etwas hinzufügen, und zwar die entgegengesetzte Wahrnehmung. Dass es nämlich auch zu nichts führt, wenn man wie besessen dem vermeintlichen Publikumsgeschmack hinterherhechelt. Diese Haltung ist mir auch schon begegnet, vor allem bei Genrefilmen, wenn man versucht etwas Funktionierendes zu klonen. Das Ergebnis sind immer Stoffe, die ihrer Seele beraubt sind und nur eine äußere Hülle besitzen.

Es ist mir wichtig, das anzuführen, weil ich auf keinen Fall will, dass das hier in ein AutorenfilmerInnenbashing ausartet. So bin ich nicht. Letztlich geht es mir immer um die bestmögliche Umsetzung einer Idee, mit wahrhaftigen Figuren, mit deren Emotionen ich mitempfinden kann. Egal, welches Genre oder Format es ist, egal welchen Zugang man hat.

Ich persönlich glaube aber (das habe ich in einem der letzten Kommentare schon geschrieben), dass die Verbindung zwischen einem hohen Anspruch an die Geschichte und dem Zugang zu einem breiteren Publikum absolut möglich ist. Es ist die Haltung, dass sich das ausschließe (egal von welcher Seite man damit kommt!), die mich wütend macht.

Comments 1

  1. Über die Autorenfilmer Stanley Kubrick und Ingmar Bergman habe ich erfahren , dass es Ihnen ein innerstes Befürfnis war, ein größtmögliches Publikum zu erreichen. Das, was sie zu sagen hatten, wollten sie stets mit möglichst vielen teilen. Das war ihr Antrieb und ihr Ziel.

    Wir sind als Filmleute in der Kommunikationsbranche. Wir sollten unseren Anspruch auch kommunizieren können. Anspruchsvoll zu sein – das reicht halt nicht.

    „Dumbing down“ dokumentiert umgekehrt natürlich auch nur die Unfähigkeit, eine Geschichte interessant zu erzählen.

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