Kreatives Schreiben: Weekend Writing #72

Heute befinden wir uns mal nicht in den 1950er Jahren, sondern in den 1980ern. Was wohl in den Köpfen der Menschen auf dem Foto vorgeht? Es stammt übrigens von dem Fotografen Matt Weber. Hier könnt ihr mehr Streetphotography von ihm sehen, und hier ist seine Website. Aber jetzt geht es um die Geschichten, die in dem Foto stecken – welche fallen euch ein?

Für alle, die zum ersten Mal dabei sind: Es geht darum, dass ich hier immer am Wochenende ein Foto als Schreibinspiration für eine kurze Geschichte poste. Ob ihr euch dabei an die „Regeln“ haltet, die unter dem Bild stehen, oder nicht, ist völlig euch überlassen. Es gibt auch nichts zu gewinnen, außer der Freude am Schreiben. Wenn ihr wollt, könnt ihr dann eure Texte einfach hier in den Kommentaren posten, gerne auch anonym. Ihr könnt sie aber auch einfach nur für euch in ein Notizbuch schreiben. Ich freue mich übrigens nicht nur, wenn ihr mitmacht, sondern auch wenn ihr es (im Netz) weitererzählt. Je mehr Menschen mitmachen, desto besser!

Foto: Matt Weber

Foto: Matt Weber

Hier kommt die Anleitung:

  1. Stell dir einen Timer (Küchenuhr, Handywecker…) auf 5 Minuten. Bereit?
  2. Schau dir das Foto 5 Minuten lang genau an. Die Menschen, die Körperhaltung, die Gegenstände. Was ist im Zentrum, was bzw. wer im Hinter- oder Vordergrund? Entdecke die Details, studiere die Gesichtsausdrücke. Was könnte die Geschichte zum Foto sein?
    Pling! Die 5 Minuten sind um.
  3. Stelle jetzt den Timer auf 15 Minuten. Los gehts mit dem Schreiben!
  4. Schreibe eine kurze Geschichte. Da die Zeit begrenzt ist, eignen sich Momentaufnahmen, Vignetten, Augenblicke, Kurzgeschichten, Gedankenströme besser als lange, epische, romanhafte Ansätze. Und denk nicht zu lange nach! Es geht hier weniger um den Kopf als um die Intuition.
  5. Pling! Fertig.

Achtung: Es geht hier nicht um Perfektion, sondern um den Spaß am Schreiben. Deshalb halte ich mich nach den 15 Minuten auch nur sehr kurz mit dem Umschreiben auf. Wenn ich selbst mitmache, korrigiere ich einige Formulierungen, für die mir ad hoc beim Durchlesen doch etwas besseres einfällt, aber im Großen und Ganzen lasse ich die Geschichten so, wie sie beim ersten Wurf entstehen und stelle sie eher „roh“ ins Blog oder lege sie in meine Textschublade.

Euch fällt nichts ein? Hier einige Fragen, die eurer Fantasie auf die Sprünge helfen können:

  • In welcher Beziehung stehen die Personen zueinander?
  • Wer hat das Foto gemacht, in welcher Beziehung steht die Person zu denen auf dem Foto?
  • Erzählt jemand etwas über die Personen auf dem Bild, oder ist eine Person vom Foto der Erzähler?
  • Wer ist die Hauptfigur, wie heißt er/sie, welchen Background hat er/sie?
  • Welche Erwartungen haben die Personen, was hoffen sie, was befürchten sie? Was sind ihre Lebensträume und Ziele? Was haben sie bereits erlebt?
  • Was ist der Konflikt, das Dilemma, das die Person gerade hat?
  • Was ist vor der Aufnahme passiert, und was passiert, nachdem der Auslöser gedrückt wurde?
  • Was oder wer steht außerhalb des Bildausschnitts?
  • Wie ist die Stimmung der Personen? Ändert sie sich in der kurzen Geschichte?
  • Wie riecht es, ist es warm oder kalt? Friert die Person, ist ihr heiß?

Wenn ihr eure Geschichte im Internet (z.B. auf eurem Blog) postet, hinterlasst doch den Link hier in den Kommentaren. oder kopiert den Text in den Kommentar, gerne auch unter einem Pseudonym. Ich freue mich natürlich auch, wenn ihr diesen Artikel auf Facebook und Twitter teilt – es wäre schön, wenn so viele wie möglich mitmachen und diese Form des Weekend Writing ein Fixpunkt im kreativen Internet wird. Aber das überlasse ich der Zukunft. Jetzt geht es los – viel Spaß beim Schreiben!

Für alle WienerInnen: Ich gehe einmal im Monat zu einem Creative Writing Abend bei Barbara Stieff, wo wir uns im informellen Rahmen zum Schreiben treffen. Dabei steht das Ausprobieren und der spielerische Umgang mit Sprache im Mittelpunkt. Also kein Druck, es geht um den Spaß und den Prozess des Schreibens, wie bei dieser Übung. Wer mitmachen möchte, schreibt mir einfach eine Mail, ich leite es dann an Barbara weiter.

Für alle, die die Challenge im Internet teilen wollen: Unser Hashtag lautet #weekendwriting. Er wird bereits von AutorInnen im Netz benutzt, da passt unsere Übung gut dazu.

 

Euch gefällt, was ich hier auf meinem Blog poste? Das freut mich! Ihr könnt gerne mal hier im Blog einen Kommentar hinterlassen, oder mir ein paar freundliche Worte per E-Mail schicken. Außerdem freue ich mich auch sehr über ein Buch von meinem Wunschzettel. Das kann ich dann alles lesen, wenn einmal einer dieser Momente um die Ecke kommt, in denen meine Motivation und Inspiration kurz Pause machen. Danke euch fürs Lesen und Mitreden und Dasein! <3

Comments 2

  1. Sie ist unglaublich sexy.
    So wild und frei.
    Sie sieht so aus als wäre es ihr völlig egal was irgendwer von ihr denkt.
    Ihre langen blonden Haare sind so zufällig sexy, ihre Lippen leicht geöffnet, sinnlich.
    Bestimmt hat sie die ganze Nacht durch gefeiert.
    Ich hätte gern mit ihr gefeiert, getanzt, geraucht. Die ganze Nacht.
    Bestimmt hat sie nicht geschlafen, heute Nacht, wenigstens das verbindet uns. Sie ist völlig drüber, vielleicht sogar auf Drogen. Trotzdem hat sie etwas Reines. Weil sie so pur ist.
    Ich kann meine Augen kaum von ihr abwenden. Bin ganz in ihrem Bann gezogen.
    Muss mich immer wieder dazu zwingen weg zu schauen.
    Ich zwinge mich andere Menschen zu beobachten, anzuschauen.
    Der junge Mann neben mir lächelt sie gebannt an. Er ist groß und hübsch. Vielleicht ein wenig brav, aber durchaus ansehnlich. Sie nimmt ihn nicht einmal wahr.
    Ich wage wieder einen Blick in ihre Richtung. Sie sieht mich an. Direkt. Gerade.
    Ich schaue verlegen weg.
    Fühle mich unzulänglich unter ihrem Blick den sie mir aus ihren wild geschminkten Augen zuwirft.
    Ich lächle kurz verlegen, schaue beschämt auf den U-Bahn Boden. Nur um gleich wieder aufzublicken.
    Sie sieht mich noch immer an. Liegt in ihrem blick so etwas wie eine Herausforderung?
    „Komm mit mir mit! Spiel mit mir!“
    Die Vorstellung scheint mir absurd. Mir wird ganz heiß.
    Könnte ich das? Kurz stelle ich mir vor wie wir gemeinsam durch die Nacht ziehen. Von einer verrauchten Bar in einen wilden Club. Wir tanzen. Unsere Körper berühren sich. Ihr schmales Becken reibt sich an mir. Wir ziehen die Blicke auf uns. schwitzen beide. Es ist heiß…..
    Ich muss lachen, zu abwegig ist die Vorstellung.
    Die Durchsage in der U-Bahn reißt mich aus meinen Tagträumen.
    Nur noch zwei Stationen dann muss ich aussteigen.
    Ich schaue an mir herab. Mein Busen liegt frei. Lina hat fertig getrunken.
    Schon wieder bin ich weggetriftet.
    Der schlaf Entzug und die Hormone machen mich noch wahnsinnig.
    Schnell packe ich das riesen Ding in den naturfarbenen Still-BH. I
    Ich werfe dem hübschen, blonden Model noch schnell einen neidischen Blick zu und ignoriere die Blicke der Menschen um mich.
    Wie lange ich ihnen wohl meine blanke, rechte Brust präsentiert habe?
    Ich weiß es nicht und es ist mir gerade auch herzlich egal.
    Ich packe mein süßes kleines Bündel und die Einkäufe schnell zusammen und verlasse die U-Bahn.
    Wenn Lina zuhause noch schläft bevor ihr Papa heim kommt bleibt mir noch ein wenig Zeit zum träumen.

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